Das Evangelische Gesangbuch 2028

27.08.2024 20:19
#1
avatar

Um den Entstehungsprozess des neuen evangelischen Gesangbuches ist es ja zwischenzeitlich ziemlich still geworden. Zumindest habe ich seit der Umfrage "Schick uns dein Lied" nichts mehr gehört. Nun ist ein aktueller Artikel rund um den derzeitigen Stand erschienen.
Interessant ist auch das dort verlinkte Interview mit der zuständigen Referentin der EKD.
Ich bin ja sehr gespannt, was wir am Ende in den Händen halten werden und wie es mit neuen Orgelbüchern, Vorspielsammlungen etc. aussehen wird.

Viele Grüße
Sascha


 Antworten

 Beitrag melden
28.08.2024 00:12
avatar  Montre
#2
avatar

Das ist ein komplexes Thema, welches in der neuapostolischen Kirche schon ein paar Jahre her ist. Manche Texte wurden angepasst, es gibt neue Sätze, teils neue Melodien und in zwei Versionen (Nr xxx a/b). Hier gibt es eine Übersicht (pdf), in der man erkennen kann, was sich geändert hat (keine / geringfügige / gravierende Änderungen, Neukomposition, andere Tonart, Rhythmik geändert u.a.).

Wie sieht das in der Praxis aus? Es gibt Organisten, die spielen teils nur die gewohnten alte Sätze (bei der Auswahl a/b), die Gemeinde will bekannte Lieder singen. Man merkte, das die Umstellung vielen - ich sag mal allgemein - Menschen schwer fiel. Dann hat man zwischendurch mal ein neues Lied "geübt". In manchen Kirchenbezirken gab es eine Stelle, die Liedvorschläge für das aktuelle Bibelwort gemacht hat, die dann auch verschiedene Gemeinden aus anderen Kirchenbezirken übernommen haben. Die Umgewöhnung dauert Jahre. Manche Organisten spielen vor dem Gottesdienst sogar aus dem alten Gesangbuch.


 Antworten

 Beitrag melden
28.08.2024 10:34 (zuletzt bearbeitet: 28.08.2024 10:39)
avatar  Positiv
#3
avatar

Das neuapostolische Gesangbuch kam 2004 noch zu früh. Heute 2024 gäbe es sicher schon wieder einen erheblichen Änderungsbedarf. Aber 2004 war der Sprung zur zeitgemäßen Neuschaffung von der bis dahin geltenden Fassung aus 1925 einfach zu groß, um alle Notwendigkeiten zu berücksichtigen und die "Macher" hatten den Umständen entsprechend gute Arbeit geleistet.

So ist es sicher richtig, wenn nach 1995 ein neues EG in der Mache ist, da die Geschmäcker sich auch in der Kirchenmusik wandeln.

Zeitgemäße bereits EG-Standards (Gott gab uns Atem) findet man tatsächlich im neueren Gotteslob (468), die man vergeblich im EG von 1995 vermutet und die sich in den Anhängen tummeln. Es soll ja das neue EG 2 Jahre schneller als geplant in 2028 auf "dem Markt" sein. In Baden hat der EG Anhang nicht den besten Ruf (Wo wir dich loben) und manche Geistlichkeit bleibt im GD gerne beim Stammteil. Zeit also, dass der Stamm angepasst wird. Manche bereits in 1995 entstandene Choralvorspiele schmücken meinen Notenschrank (Christian Lehmann) und kommen nicht oder selten zum Einsatz. Ich hoffe jedoch nicht, dass die von G-Dur in 1995 nach F-Dur abgesackten Lieder jetzt mit drei b (Es-Dur)) angestimmt werden müssen. Andererseits fürchte ich die 4 Kreuze (Es Tonsatz 3 b entspricht E 4 Kreuze), da dieses die einzige Tonart ist, die ich im ersten Bund auf einer Gitarre hinbringe. Gitarrenanfängerinnen sehe ich noch ein paar mehr als junge Organistinnen.


Michael.


 Antworten

 Beitrag melden
28.08.2024 17:59
#4
avatar

Zitat von Positiv im Beitrag #3
Zeitgemäße bereits EG-Standards (Gott gab uns Atem) findet man tatsächlich im neueren Gotteslob (468), die man vergeblich im EG von 1995 vermutet und die sich in den Anhängen tummeln.

Da hast du leider ein ungünstiges Beispiel erwischt: Gott gab uns Atem ist unter der Nummer 432 im Stammteil des EG 1993-96 enthalten.

Witzigerweise ist es bei mir bisher genau einmal vorgekommen, dass ich ein Lied aus "Lieder und Psalmen für den Gottesdienst", dem Ergänzungsheft zum EG, das von der EKD 2018 mit der Wochenlied- und Perikopenreform herausgegeben wurde, spielen musste.
Lieder aus dem Regionalteil Rheinland / Westfalen / Lippe kommen aber gemeindeunabhängig hier am westlichen Rand Westfalens regelmäßig vor. Letztlich ist es regional und dann auch noch von Gemeinde zu Gemeinde einfach sehr unterschiedlich. Beispielsweise hat die Evangelische Kirche von Westfalen nie ein offizielles Beiheft zum EG eingeführt, die Evangelische Kirche im Rheinland aber schon.

Viele Grüße
Sascha


 Antworten

 Beitrag melden
29.08.2024 08:57 (zuletzt bearbeitet: 29.08.2024 09:11)
avatar  Positiv
#5
avatar

Zitat von Großbordun im Beitrag #4
Da hast du leider ein ungünstiges Beispiel erwischt: Gott gab uns Atem ist unter der Nummer 432 im Stammteil des EG 1993-96 enthalten.



Ja, danke. Ein neuer Versuch mit 846 GL Eigenteil Freiburg und im "blauen" EG Anhang Baden von 2018 das Lied 116: Da wohnt ein Sehnen tief in uns.

Übrigens: Ökumenisches Liederbuch zur Bestattung: "Denn du bist bei mir", Herausgeber Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Baden-Württemberg. 5. Aufl. 2020. Meine Idee: "Ökumenisches Liederbuch in deutscher Sprache" mit den christlichen Ö-Liedern (Großer Gott, wir loben dich, Wer nur den lieben Gott, Was Gott tut u.a.).

Dann könnten die Kirchen daneben möglichst digital nur noch "Anhänge" in beliebiger Zahl schnelllebig ent- und verwerfen. Und so gewaltige Projekte wie ein neues EG 2028 wären kostengünstiger oder überflüssig. In das ökumenische Liederbuch schaffen es dann nur noch anerkannte allseits beliebte Lieder,. Und die Gelegenheitskirchenbesucher oder die Christen aller Konfessionen könnten wieder gemeinsam singen. Jedenfalls bei ökumenischen Gottesdienstfeiern.

Alle anderen außer mir meinen: Noch ein Liederbuch? NEE!!!!

Michael


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!