Impulse Response (IR) - quo vadis ?

22.05.2024 21:52
avatar  Montre
#1
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Mit IR habe ich immer mal wieder experimentiert, aber früher war ich nie zufrieden damit, weil es einfach nicht optimal klang.
Dann ist man schnell dabei zu sagen, das taugt nichts. Um es vorweg zu nehmen - denen es vielleicht genauso geht - das liegt zumindest mit Hauptwerk daran, das man sich mit den Möglichkeiten in Hauptwerk nicht auskennt.

Wie fängt man damit an? Trockene (engl. dry) Samplesets kann man mit den mitgelieferten IR-Dateien verhallen. Das bringt auf jeden Fall was - wenn man nicht übertreibt. Aus der Büßleben habe ich damit ein schönes 4-kanaliges Sampleset gemacht. War's das dann? Es gibt weitere Möglichkeiten.

Mir ist z.B. bei der CC-Orgel in Metz aufgefallen, das die kurzen (short) Releases (meiner Meinung nach) etwas zu kurz geraten sind. In dem gestern von mir verlinkten Video sind an verschiedenen Stellen relative trockene Sequenzen zu hören (z.B. bei 05:20):



Als Erstes sollte man natürlich sicher stellen, das ausreichend Polyphonie eingestellt ist, sonst kürzt Hauptwerk bei Überlastung die Releases und dann klingt das auch so.

Andernfalls kann man dieses Manko leicht beseitigen, in dem man aus dem Stereo-Set ein 4-Kanal-Sampleset macht . Einen Mixer-Preset mit einer Perspektive 1 eingerichtet, auf den die Original-Sounds gehen. Dann eine Perspektive 2, bei der die Releases bei 250 ms gekürzt werden und als IR das mitgelieferte Church07 mit 50% Wetness aktiviert wird. Schon klingt das etwas luftiger und die kurzen Releases können mit dieser Perspektive etwas sanfter ausklingen.

Es gibt auch romantische Sets, die als 2- oder 4-Kanal etwas zu wenig Akustik haben. Das werden dann bei mir ruck zuck 4- bzw. 6-kanalige Sets und klingen dann fantastisch.

Die Originalperspektive sollte auf Perspektive 1 eingerichtet bleiben. Dadurch kann man zusätzliche Erweiterungen mit dem %-Wetness-Regler und der Einstellung 0 ausblenden, so dass man einen direkt A/B-Vergleich hat.

Nicht jedes Sampleset ist perfekt oder entspricht nicht ganz den eigenen Wünschem. Mit IR ist Potential vorhanden, mit dem man das Ändern kann. In der Mixer-Anleitung V1.23 habe ich auf Seite 81 ff. die IR-Parameter beschrieben. Meiner Meinung nacht lohnt sich der einmalige Aufwand, sich mir IR zu beschäftigen.


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23.05.2024 21:17
avatar  Stefan
#2
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Das sehe ich ähnlich, die IR´s hören sich gut an mit den gekürzt geladenen Samples. Und im Raum beim spielen über LS, kann man den Hall schnell und X beliebig mischen. Das es da irgendwie "Künstlich" klingen soll kann ich nicht nachvollziehen. Ich hatte früher die Samples bei jeder Orgel immer als full Release geladen und muss sagen, gekürzt und mit IR gefällt mir sehr gut.
Übrigens das neue feature bei HW8, dass man schnell und problemlos von Kopfhörer auf Lautsprecher schalten kann ist spitze.


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23.05.2024 22:55 (zuletzt bearbeitet: 30.05.2024 23:25)
avatar  Montre
#3
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Ich möchte mich da richtig verstanden wissen. Das ich bestehende Releases kürze und durch IR ersetze, habe ich früher gemacht und später grundsätzlich (für mich) als sinnlos erachtet, weil man dem Sampleset den Raum nimmt, der den Charakter des Sets repräsentiert bzw. ausmacht. Ich habe zwei Sets mit dem gleichen IR ausprobiert und festgestellt, dass sich dann viele Register sehr ähneln und man sich dann eines der Sets sparen kann. Mit gleichem IR besteht die Gefahr, dass die Sets schnell langweilig werden.
Die Ausnahmen und hauptsächlichen Einsatz eines IR sehe ich darin, dass

  • relativ trockene Sets keinen/kaum Raum haben (viele amerikanische Sets, oder sowas wie die Büßleben)
  • und durch eine IR-Perspektive bereichert werden können (entspricht dann eigentlich auch dem nächsten Punkt)
  • ein Set mit einer IR-Perspektive erweitert (aber nicht ersetzt) wird.

Ich habe es mir angewöhnt, bestehende Perspektiven so zu belassen, wie sie sind und durch eine weitere (IR-) Perspektive zu erweitern. Beispiele: Eine trockene oder halligere Perspektive hinzufügen.

Aber das geht auch in die Richtung Geschmacksache und kann jeder so machen, wie er möchte. Hauptsache, wir haben Spaß an unseren Orgeln :-)


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