Kleine Orgel mit "geteilte Schleife"

24.05.2024 11:47
#1
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Ich war mal wieder in der Region Hildesheim unterwegs die Orgeln zu erkunden. In einer kleinen Gemeinde nahe Hildesheim (Harsum) habe ich in der Evangelisch-Lutherische Gemeinde die kleine Orgel spielen können. Diese stammt aus dem Jahre 1955 und wurde zuletzt 1976 "Renoviert" vom Orgelbauer Schmidt & Thiemann Hannover.

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Das besondere an dieser kleinen Orgel ist jedoch die geteilte Schleife. Dies bedeutet, dass es ähnlich wie beim Harmonium eine Manualteilung beim mittleren C gibt. Alle Register sind sowohl für den Bass wie auch Diskant vorhanden. So ist es zum Beispiel Möglich im Bass ein Gedackt 8 zu registrieren und im Diskant zusätzlich eine Rohrflöte oder umgekehrt. Damit ergeben sich auf einem Manual viele kreative Spielmöglichkeiten. Es kann aber auch ziemlich fies klingen, wenn der Spieler nicht weiß was er da macht :)

Die Orgel hat im Manual 5 Register:
- Gedackt 8"
- Rohrflöte 4"
- Nasat 3"
- Prinzipal 2"
- Larigot 1 1/3"

Pedal:
- Subbass 16"
- Bordun 8"
- Oktave 2"
- Koppel

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Klanglich ein schönes Instrument für den kleinen Kirchenraum sehr angemessen. Als Beilage eine kleine Aufnahme (Hoffe sie wird angezeigt).


Ich bitte die kleineren Fehler zu entschuldigen, war nicht vorbereitet und spontan. Dazu stehe ich mit dem Pedal in Norddeutschland auf dem Kriegsfuß. Während wir in Thüringen die Pedalanordnung C unter C haben, ist es im Norden üblich das D unter dem C zu haben. Diesen Ton liegt man dann doch schnell mal daneben. Habe ich mich daran gewöhnt, dann liege ich in der Heimat wieder daneben 8o

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24.05.2024 16:36
#2
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LautMitteilung auf der Webseite der Kirchengemeinde wurde das Instrument zuletzt 2017 von Hammer renoviert.
Geteilte Schleifen sind ja bei geeigneter Literatur ganz nett, aber die Umsetzung in diesem Fall mit sehr weit auseinanderliegenden Registerzügen mag zwar mechanisch einfach sein, ist aber ergonomisch ziemlich ungünstig, da man beide Hände benutzen muss, um ein Register im Bass und Diskant zu ziehen und abzustoßen.
Das ist in diesem Beispiel besser gelöst:
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24.05.2024 16:58
#3
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Danke für den Hinweis. Das mit 2017 wusste ich nicht.

Der Punkt mit der Ergonomie stimmt schon. Man muss dann im Zweifel beide Hände nutzen was einem aus dem Spielfluss raus wirft.Betreffend Literatur ist mir ehrlich gesagt nichts bekannt was eine solche Orgel voraussetzt. Literatur für das Saugwind Harmonium sollte aber eigentlich ganz gut funktionieren, wobei da aber ein 16" im Manual noch praktisch wäre.

Vielleicht hat der Orgelbauer sich dabei gedacht, dass links und rechts dann jeweils einer Person für die Registrierung stehen kann (was aber bei der Größe der Orgel eher fraglich ist). Aber gewöhnlich hat man diesen Luxus ja eher nicht. Ob es mechanische Gründe hat, kann ich nicht bewerten. Als jemand der grundlegende Kenntnisse hat würde ich sagen, dass der Aufwand eher zu vernachlässigen wäre einen Zug noch einmal umzulenken an einer Stelle.


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24.05.2024 17:35 (zuletzt bearbeitet: 24.05.2024 17:45)
#4
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Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #3

Der Punkt mit der Ergonomie stimmt schon. Man muss dann im Zweifel beide Hände nutzen was einem aus dem Spielfluss raus wirft.Betreffend Literatur ist mir ehrlich gesagt nichts bekannt was eine solche Orgel voraussetzt.

Geteilte Schleifen, allerdings bei c/c# und nicht h/c waren im spanischen Orgelbau üblich. Da gibt's dann auch die entsprechende Literatur. Von dem falschen Teilungspunkt abgesehen, hat das Instrument aber eh die falsche Disposition.
Falls du mal Gelegenheit dazu hast, ein Konzert an der spanischen Orgel in der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover zu hören: das lohnt sich. Ich habe Aufbau und Einweihung der Orgel miterlebt und sie gerne im Gottesdienst verwendet.

Es gibt zum Beispiel in der Sammlung "Preludio Festivo" (Strube 3611) ein paar Stücke für Orgeln mit bei h/c geteilten Schleifen und sicherlich noch mehr aus dem 20. Jahrhundert, Stichwort "Musik für Kleinorgel".
Nachtrag: Es gibt sogar ein Orgelbuch für Orgeln mit geteilten Schleifen, sowie eine Sammlung mit Choralvorspielen, bei denen bei geteilten Schleifen eine Solostimme registriert werden kann.

Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #3

Ob es mechanische Gründe hat, kann ich nicht bewerten. Als jemand der grundlegende Kenntnisse hat würde ich sagen, dass der Aufwand eher zu vernachlässigen wäre einen Zug noch einmal umzulenken an einer Stelle.

Ich denke schon, dass es mechanische und Platzgründe hat. Das Gehäuse ist ja nicht besonders groß.
Noch schlimmer finde ich die Walckerschen Registerschieber bei den Serienorgeln Modell B/C/D (nach unten scrollen). Die sind weder blind noch schnell zu bedienen.
Vielleicht gingen die Entwickler dieser Geräte davon aus, dass man zwischen oder gar innerhalb von Liedstrophen niemals nie nicht umregistrieren möchte.


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24.05.2024 17:46
#5
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Zitat von Großbordun im Beitrag #4
Falls du mal Gelegenheit dazu hast, ein Konzert an der spanischen Orgel in der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover zu hören: das lohnt sich. Ich habe Aufbau und Einweihung der Orgel miterlebt und sie gerne im Gottesdienst verwendet.

Das behalte ich einmal im Hinterkopf. So eine Orgel macht bestimmt Spaß zu hören, wenn sie jemand spielt, der sie auch beherrscht.

Gerade die Region Hildesheim und Hannover haben sehr schöne Orgeln. Ich arbeite gerade daran einmal in Itzum die Orgel im St. Georg anschauen zu können. Die soll ja auch sehr schön sein. Nur in die katholischen Gemeinden habe ich in der Region keinen direkten Draht und damit ist es doch etwas schwerer. In den evangelischen Gemeinden habe ich inzwischen gute Kontakte in der Region und da kann man schneller mal was organisieren. Wobei es in katholischen Gemeinden meiner Erfahrung nach ohnehin schwerer ist an die Orgeln zu kommen, vor allem wenn man dort unbekannt ist.


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24.05.2024 21:09
#6
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Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #5
Das behalte ich einmal im Hinterkopf. So eine Orgel macht bestimmt Spaß zu hören, wenn sie jemand spielt, der sie auch beherrscht.

Oh ja. Auf der Webseite der Kirchengemeinde gibt es weitere Informationen zum Instrument. Leider muss man sich immer durch das Menü "Musik --> Spanische Orgel" klicken, um die Unterseiten aufzurufen.


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24.05.2024 21:17 (zuletzt bearbeitet: 24.05.2024 21:18)
#7
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Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #5
Gerade die Region Hildesheim und Hannover haben sehr schöne Orgeln. Ich arbeite gerade daran einmal in Itzum die Orgel im St. Georg anschauen zu können. Die soll ja auch sehr schön sein.

Warst du schon an Furtwänglers Opus magnum in St. Matthäi in Gronau/Leine? Da habe ich vor 20 Jahren mal in einem Chor- und Orgelkonzert den Chor begleitet und ein paar Orgelstücke gespielt.


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