PC entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen - was tun?

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18.05.2023 15:26
avatar  Montre
#1
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Der PC wurde als Fertig-System gekauft und man muss mangels eigenem Wissen auf den Händler vertrauen. Hat er mich gut genug und zukunftssicher beraten?

Selbst wenn er alles richtig konfiguriert hat - denkt er auch daran, dass man irgendwann doch mehr will, weil der Tag kommt, wo du sagst "die Orgel XY muss ich unbedingt haben"? Das kann im Einzelfall dann doch mal daneben gehen und man bekommt gesagt, für das Set XY braucht man eine ganz andere PC-Leistungskategorie.

Das soll jetzt keinesfalls ein Abklang auf die Hauptwerk-Systemhändler sein, denn in den vergangenen Jahren hat sich die Sampleset-Welt einfach stark verändert. Früher waren Samplesets im Stereo-Format Standard, heute müssen es mindestens vier Kanäle sein (= zwei Front + zwei Rear = zwei sog. Perspektiven = vordere/hintere Perspektive). Vier Kanäle gab es früher nicht. Das kann man nicht planen bzw. keinem Händler zum Vorwurf machen. Die Hardware ist - trotz das sie gut läuft - den neuen Anforderungen nicht mehr gewachsen.

Selbst wenn mit Weitsicht Reserven eingeplant wurden - wer rechnet damit, das es eines Tages 6-8 kanalige Samplesets gibt? Die bis zu vierfache Datenmenge! Und das anstelle von den bisher üblichen 48 kHz noch mit 96 kHz spielbar!

Man rüstet ggf. noch auf 128 GB auf und dann sieht man die Bescherung, lange Ladezeiten trotz SSD oder NVMe, der Prozessor (die CPU) kann nicht schneller. Dann kommt eine neue Hauptwerk-Version, die 96 kHz unterstützt.
Jetzt geht gar nichts mehr. Schöne Bescherung!

Das hat so einige (und meine) Konfigurationen vollkommen auf den Kopf gestellt. Mit 48 kHz konnte ich alles meine Sets mit 64 GB im Tutti spielen, mit 96 kHz spiele ich zwei mehrstimmige Akkorde mit einem halligen Sampleset und gehe dann in einer Knatter-und Knisterlawine unter (ohne die Latenzen bzw. Audiopuffer zu vergrößern). Das war mal eine angesagte CPU für 500 EUR!

Hauptwerk ist flexibel. Da gibt es schon ein paar Stellschrauben - auf die habe ich aber gar keinen Nerv.

Was tun?
Vorab: Der Hauptwerkentwickler Martin Dyde sagte vor einigen Tagen, das der Engpass bei Laden der Samplesets von SSD/NMVe die CPU ist. Insbesondere die Leistung pro Kern. Derzeit würde es keine Rolle spielen, wie schnell die NMVe ist. "Mittelfristig" hofft er, das für einen neuen Ladealgorithmus die Schnelligkeit einer NVMe relevant werden kann.
Ich traue mich nicht, "mittelfristig" und "hoffen wir" zu interpretieren. Das ist wahrscheinlich in ein paar Jahren schon wieder ein ganz anderer PC und das Spielchen wiederholt sich (Hardware zu langsam).

Wenn man über eine CPU-Aufrüstung nachdenkt, dann muss man erst mal herausfinden, welche CPU man hat. In Windows geht man in die Systeminformationen, wo in der Zeile "Prozessor" die CPU-Bezeichnung steht.

Mit dieser Info geht man auf die Seite https://www.cpubenchmark.net/high_end_cpus.html, ruft Strg+F für die Suche auf und gibt dort die CPU-Bezeichnung ein, z.B. i9-11900K und betätigt die Returntaste. Die CPU-Bezeichnung wird markiert, dann auf diesen gefundenen Link klicken. Achtung, die Buchstaben hinten dran bzw. die CPU-Bezeichnung muss exakt übereinstimmen, sonst erwischt man ggf. eine CPU mit anderen Leistungsmerkmalen.

Jetzt seht ihr viele Daten über die CPU. Relevant ist erstmal der Sockeltyp: Im Beispiel der CPU i9-11900K "Socket: FCLGA1200". Für diesen Sockel muss man jetzt eine kompatible CPU finden, d.h., eine CPU, die ebenfalls ein passenden 1200-Pin-Sockel hat. Also alle schnelleren CPU's durchklicken, die den gleichen Sockelt haben oder einfach einen Händler fragen ("Welche CPU ist die Schnellste für den Sockel FCLGA1200?").

Für eine markante Beschleunigung braucht man meistens ein neues Mainboard samt CPU und passendem Sockel. In meinem Fall wäre die Entscheidung, erst mal auf 96 kHz zu verzichten.

Ist jetzt das Bisherige alle schlecht? Die Händler verkaufen einem das 96 kHz-Feature gerne als "viel bessere Qualität". Da wird er in vielen Fällen - rechnerisch gesehen - Recht haben.

Unterm Strich bemerke ich bei

  • meinen Samplesets
  • meinen Ohren
  • RME-Hardware mit digitalem 96 kHz-Ausgang
  • digitalem Boxeneingang mit 96 KHz
meistens keinen Unterschied. Bei der Pasadena von Evensong mit IR-Hall habe ich einen deutlichen Unterschied feststellen können. Das wars dann aber auch schon.

Mein persönliches Fazit
Lasst euch nicht verrückt machen. Spielt mit 48 kHz weiter und irgendwann, kommt ein neuer PC, der auch die 96 kHz verarbeiten kann. Vermutlich ist in den meisten Fällen so viel mehr Leistung erforderlich, dass ein CPU-Upgrade nicht ausreicht.

Ich hätte es auch am liebsten, die 96 kHz zu nutzen, ohne das ich mir Gedanken machen muss, ob es bei dem gerade geladenen Sampleset was bringt. Aber dafür einen gut funktionierenden PC auszutauschen - das macht keinen Sinn und muss wirklich nicht sein.


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19.05.2023 12:36
#2
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So lange man Zuhause auch kein spezielles Audio Setup hat, kann man sogar mit 16 Samples Bit gut spielen.

Was die Ladezeit betrifft muss man schauen. Für mich ist diese eigentlich nicht relevant. Bei gewöhnlicher Nutzung schaltet man sein System ein und dann spielt man. Es ist ja eher unüblich ständig sein System neu zu starten. Wenn mein System startet setze ich meinen Tee oder Kaffee an und Spiele dann los.

Vor allem bei den Energiekosten ist es ja sinnvoll auf den Verbrauch zu achten. Ich nutze hier einen Pc Stick mit 16 GB. Der hat einen mobilen Intel Prozessor für eigentlich Tablets. Da dauert das starten eben fünf Minuten, bei 9 Watt Verbrauch kann das System dann aber auch den Tag durchlaufen. Bei einem 500 Watt System wäre das wesentlich teurer


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19.05.2023 16:53
avatar  Montre
#3
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Du sprichst von deinem kleinen GO-Universum mit minimalistischen Ansprüchen. Das kann man nicht verallgemeinern. Ich rede vom Hauptwerk-Universum nebenan, wo ein dedizierter Orgel-PC um die 2000-3000 EUR steht, verschiedene kommerzielle Samplesets aus unterschiedlichen Epochen geladen werden und aufgrund teils intensiver Akustik bis zu 7 Sekunden einen Hochleistungs-PC erfordern.

Das ist nichts für einen PC-Stick und auch nicht für einen Mini-PC, der bei längerer Hochleistung eine enorme Hitze produziert und für die erforderliche Kühlung überhaupt keinen Platz hat.

Selbst mein 6-Kerner bringe ich mit einer Alessandria mit ein paar schlappen Akkorden an die Grenzen. Das liegt natürlich an der Anzahl der Kanäle, den 96 kHz und meinen hohen Ansprüchen. Aber wer den Unterschied des Klanges zwischen Stereo und Surround auch mit Kopfhörer kennt, der will alle Kanäle verwenden, weil sich das am besten anhört. Die variable Regelung der Akustik ist ein weiterer Grund für mich, alle Kanäle zu laden.

Je nach Standpunkt und Erfordernissen kommt man ggf. mit jeder Hardware irgendwie klar.


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19.05.2023 17:27
#4
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Wer diese Ansprüche hat, bei dem wird Geld wohl keine so große Rolle spielen. Ich sehe das Setup Zuhause eher zweckmäßig und Spiele lieber so oft es geht an einer echten Orgel 😄


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19.05.2023 17:44 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2023 18:08)
avatar  Montre
#5
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Wenn ich mir einen PC für 2500 EUR leiste, der 7 Jahre in Betrieb ist, dann sind das unter 30 EUR im Monat. Andere geben ein Vielfaches für Video, Audio, Kino, Disco, Urlaub und Auto aus. Dazu muss man nicht reich sein. Ich setze mich lieber abends zu Hause an die Orgel, anstatt mich ins Auto zu schwingen und in die Kirche zu fahren.

Ein Kostenvergleich: Bei einer Gloria Concerto 350 mit geschweiftem Pedal und TP60LW zu 16180 EUR mit einer Laufzeit von 25 Jahren kostet das über 50 EUR im Monat.
Zu Hause Orgeln ist mein Hobby, aber nicht in einer kalten Kirche sitzen. Seit ich Hauptwerk habe, ist mein Bedarf an einer Pfeifenorgel zu sitzen, drastisch gesunken, auf nahezu null.


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19.05.2023 18:12
#6
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Sollte der Rechner nicht noch immer einen recht hohen Verkaufspreis erzielen?


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19.05.2023 20:16 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2023 20:17)
#7
So

Würde ich auch sagen. Kannst du in der HW-Community sicher noch zu einem guten Preis verkaufen und das Nachfolgemodell gegenfinanzieren.


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19.05.2023 22:28
avatar  Montre
#8
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Mal sehen. Meiner ist ein 3930K mit 64 GB. Damit kann man schon was anfangen. Den wird man in meinem Orgelumbau-Faden sehen können.


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20.05.2023 10:17
avatar  Montre
#9
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Nachdem ich gestern nach Fotos meines Orgelumbaus gesucht habe, sehe ich, dass mein noch tadellos funktionierender PC schon 10 1/2 Jahre alt ist! Das hätte ich nicht gedacht. Das habe ich wohl auch meinem Monsterkühlturm von Noctua und den Noctua-Lüftern zu verdanken.

Die Temperatur konnte ich immer unter 50 Grad halten, was auch zur langen Lebensdauer beiträgt. Nach der Kalkulation in #5 und einem ca. Preis von 2300 EUR wären das bisher etwas über 18 EUR im Monat. Da hat sich die Anfangsinvestition, die erst sehr hoch erscheint, doch über die Zeit gelohnt.


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20.05.2023 12:49
#10
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Was mich einmal interessieren würde, wie schneiden eigentlich AMD Prozessoren mit Hauptwerk ab? Man findet ja meist nur Intel Systeme. Intel haben zwar eine höhere Single Core Leistung, AMD schneidet aber bei Multicore oft besser ab. Ist nur die Frage von was Hauptwerk mehr profitiert.

Anbieter kann man da ja nur bedingt vertrauen.


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20.05.2023 15:55
avatar  Montre
#11
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Der Hauptwerk-Entwickler Martin Dyde hat sich seit Jahren nicht mehr mit AMD beschäftigt und empfiehlt ausdrücklich Intel-CPU's mit möglichst hoher Single-Thread-Leistung. Die Single-Thread-Performance sei für Hauptwerk enorm wichtig. Die Leute kaufen vereinzelt auch AMD, aber die Aussage von M. Dyde hat natürlich entsprechende Auswirkungen.

Ich vermute mal, dass AMD ähnlich gut performt, aber vom Hersteller gibt es mangels Erfahrung leider keine Empfehlung. Ich würde AMD bevorzugen, weil Intel die Effizienz-Kerne erfunden hat, die wir Sampler-Benutzer überhaupt nicht brauchen können.

M. Dyde sagte mal, dass Hauptwerk die Effizienz-Kerne erkennen soll und die benötigte Leistung auf den schnellen Kernen läuft. Aber das wird eher in den kommenden Versionen berücksichtigt. Wichtig ist für die neuen CPU's die Verwendung von Windows 11, weil Intel und Microsoft zusammen arbeiten und ein intelligenter Thread-Director die Lastverteilung übernimmt, siehe https://www.golem.de/news/core-i9-12900k...1-160611-5.html


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20.05.2023 22:18
#12
So

Ich probiere gerade die Testversion von HW7. Mein Rechner hat einen AMD Prozessor, Ryzen 5, 4 Kerne, 8 logische Prozessoren, 3,2 oder 3,4 GHz. Dazu 32 GB RAM.

Meine Beobachtung ist, dass einer der logischen Prozessoren wenn HW an ist und nichts gespielt wird, dauerhaft auf Volllast ist. Mal schauen ob das nur vorhin so war oder regelmäßig der Fall ist. Die anderen 7 stehen da und drehen Däumchen. Nach sinnvoller Lastverteilung sieht das nicht aus.


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20.05.2023 22:42 (zuletzt bearbeitet: 20.05.2023 22:49)
avatar  Montre
#13
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Win11?

Ich habe hier einen
Bild entfernt (keine Rechte)

Ohne geladenes Sampleset und ohne ein über Midi angeschlossenes Gerät sagt der Taskmanager: 0%

Bildanhänge
imagepreview

{[norights]}


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20.05.2023 22:50
#14
So

Nein, Win 10. Ist das so ein großer Unterschied? Habe dazu mittlerweile ein eigenes Thema aufgemacht.


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20.05.2023 22:51
avatar  Montre
#15
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Siehe Golem-Beitrag oben.


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